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1. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 33

1913 - Breslau : Hirt
9. Der Kranz der Marschen und Moore um den Geestrücken. 33 breiten Wassergräben eingeschlossene Gehöfte, stattliche Toreinfahrten, zierliche Blumen- gärten, Fachwerkhäuser mit bemalten Balken und buntgefügten Ziegeln, 400000 Obst- bäume, die im Frühjahr das „Kirschenland" in ein weißes Blütenmeer verwandeln^, die schiffreiche Elbe - alles das gestaltet das Alte Land zu der anmutigsten aller Marschen. Durch die Flüsse Lühe und Este wird es in drei „Meilen" geteilt, deren erste an der Schwinge beginnt. Am Geestrande das gewerbfleißige Städtchen Buxtehude (d. i. Buchengestade) an der Este, und Stade (11), freundlich gelegen an der Schwinge, bekannt seit dem 10. Iahrh. Die ehemals blühende Hansestadt wurde durch mancherlei Unglücksfälle, so den großen Brand von 1659, arg geschädigt: lange Zeit Festung, früher viel genannt wegen des Stader Elbzolls, jetzt Beamten- und Garnisonstadt. In der Nähe ein Salzwerk. c) Zwischen der Schwinge und der Oste das Landkehdingen (Kaje = Gestade) mit der großen, nicht eingedeichten Insel Krautsand, der schwerste Marsch- boden, wie die folgende Marsch das Land der Ziegeleien, die von lippischen Arbeitern betrieben werden. Hauptort das Städtchen Freiburg a. Elbe: die Wohnorte begleiten wie im Alten Lande mit langen Reihen von Häusern die Landstraße. Etwas unterhalb Stade beginnt die Reihe der neun Küstenforts, die unweit Bremerhaven endet. d) Die Oste-Marsch leitet hinüber nach dem Lande Hadeln^, das durch den Geeste-Kanal und andere Wasserstraßen entwässert wird (s. S. 53): der Überfluß des Wassers im Balksee wird durch den Neuhäuser Kanal abgeführt. Im Lande Hadeln (früher den Herzögen von Sachsen-Lauenburg gehörend, 1732 mit Hannover vereinigt) ist der Hauptort die kleine Stadt Otterndorf (2), in der 1778-82 der Dichter Ioh. Heinr. Voß als Rektor lebte. - Am Rande des Hadeler Marschbusens erhebt sich der Geestrücken noch einmal zu 72 m in der Wingst, die wegen ihres schönen Hochwaldes und ihres weiten Ausblickes über die Elbe hinaus von den Bewohnern der waldarmen Umgebung viel aufgesucht wird. e) An der Unterweser das Land Wursten ^ bis an die Geeste. Die Endung um der friesischen Ortsnamen Dorum, Mulsum, Imsum usw. bedeutet „Heim". Um den bedeutenden Bremer Seehandelsplatz Bremerhaven an der Mündung der Geeste haben sich auf hannoverschem Gebiete volkreiche junge Ortschaften entwickelt, die mit jenem zusammen gegen 100000 Menschen bergen. Im N der Flecken Lehe, mit 37451 Cinw. der größte Ort dieses an Mittelstädten armen Reg.-Bez.: Arbeiter- bevölkerung. Südlich von Bremerhaven Geestemünde (25), besitzt einen ausgezeichneten, 1863 vollendeten Hafen, der zumeist dem Handel der Stadt Bremen dient, mehr aber noch stützt sich das Erwerbsleben der Stadt auf den stattlichen, 1897 angelegten und nachher erheblich erweiterten Fischereihafen. Allein 60 Fischgroßgeschäfte, 103 eigene Seeschiffe, zumeist Fischereidampfer, 24600 t messend. Mit seinen 443600 t Seeverkehrs ist Geestemünde der zweite Hasen der Provinz. (Siehe Bilderanhang S. 78.) 1 »Zur Zeit der Baumblüte, wenn das ganze Land wie in einen weißen und rosigen Schimmer gehüllt erscheint und ein tausendsältiges, wohliges Leben darin summt und schwärmt und jubelt, bietet es einen Anblick dar, dessen eigentümliche Zauber- pracht mit nichts vergleichbar ist." - H. Allmers, Marschenbuch. 2 Hadeln von Haduloha — Hader- oder Kampfwald, zurückzuführen auf das gewaltsame Eindringen der Sachsen in dies Gebiet. 3 Wortsaten, d. i. die auf Wurten Wohnenden: die Wurten sind künstliche Auf- schüttungen, die notwendig waren, da das Land vor der Eindeichung besiedelt wurde. O ehlmann, Landeskunde von Hannover und Braunschweig. 4. Aufl. 3

2. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. uncounted

1913 - Breslau : Hirt
Die Lüneburger Heide an der mittleren Luhe. Im Gegensatz zu den beträchtlichen Hügeln an der oberen Luhe zeigt hier die Landschaft eine sanftwellige Form. In ihrer tiefsten Rinne führt der Flusz seine stets klaren Wasser in Schlangenwindungen durch moorige Wiesen der Ilmenau zu. Wo der Sandboden lehmhaltig ist, liegen im Windschutz knorriger Eichen, öfter umhegt mit einem Walle von Findlingsblöcken, umgeben von Wiesen und Äckern, nieder- sächsische Langhäuser. Sie bilden zugleich Wohnstätte, Viehstallung und Scheuer der mühsam arbeitenden Heidebauern. Der Schäfer treibt seine Herde auf die feuchteren Landstriche, wo Binsen, Sauergräser und Sumpfheide (Erica) locken Die kiesreichen Stellen schmückt im Frühling gelbblühender Einster, der jetzt im Mittsommer dunkle Schoten trägt. Nun ist die Heide am schönsten. Sie schimmert und duftet im Purpurgewande des blühenden Sandheidekrautes (Calluna), soweit das Auge über die menschenleere Fläche mit silberstämmigen Birken, mit Eichen, Wacholdern und Kieferngehölzen dringt.

3. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 52

1913 - Breslau : Hirt
52 Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben. Harz und im Hügellande nördlich von diesem. Von den Pferdestärken der Dampfmaschinen Preußens kommen auf Hannover allerdings nur 6,3 °/o. Braunschweig besitzt 27, Hannover 39 guckersiedereien, die namentlich im Südosten liegen. In der Biererzeugung kamen dort 112, hier 61 I auf den Kopf, gegenüber 99 I im Zollgebiete. In Braunschweig ist die Jute-Industrie höher entwickelt als sonst irgendwo im Reiche. - Als eigentümliche Gewerbs- zweige sind zu nennen die Zement- und Ziegelbrennerei. - Die früher im südlichen Hannover blühende Leinenerzeugung, die auf Hausfleiß be- ruhte, geht immer mehr zurück. 9. Verkehrsmittel und Handel. 3) An Chausseen und Landstraßen (nicht Feldwegen) kamen 1911/12 in Braunschweig auf je 100 qkm: 79 km, in Hannover 43 km, in ganz Preußen: 39 km. Dem wohlgepflegten braunschweigischen Straßennetze kommt kaum ein anderes im ganzen Reiche gleich. Der hannoversche Straßenbau hat sich einen guten Ruf er- roorben durch die Anlage der schwierigen Moor- und Marschstraßen. b) Im Jahre 1910 kamen in Braunschweig 174,1 km vollspurige Eisen- bahnen auf 1000 qkm, in Hannover 83,2, in ganz Preußen 103,3, im Reiche 109,1- hingegen kamen auf je 100000 Einw. in Braunschweig 129,3, in Hannover 109,4, in Preußen 90,3, im Reiche 89,1 km solcher Bahnen. Als älteste Bahn wurde 1838 in Braunschweig die Linie Braunschweig — Wolfenbüttel vollendet, in Hannover 1844 die Linie Hannover —Braunschweig. Die wichtigsten Bahnlinien sind die, welche von den beiden Hauptstädten ausstrahlen, so- dann die Linien Magdeburg — Kreiensen — Holzminden-Cöln; Berlin — Bremen — Bre- merhaven und Emden. Gib nach der Karte den Verlauf jener Linien und die An- schlüsse nach den Nachbarländern an! — Von den 3204 km Bahnen Hannovers waren 1910: 1292 km Nebenbahnen, auf deren Ausbau sich neuerdings die einzelnen Kreise zur Förderung des Ortsverkehrs gelegt haben? in Braunschweig waren von 694 km Bahnen insgesamt 65 km „schmalspurige". Hauptsitze der Handelstätigkeit sind die Städte Braunschweig und Han- nover, in zweiter Linie folgen Lüneburg, Osnabrück und die 5. 54 unter e) genannten Seehäfen. c) Die Nordwestecke des Deutschen Flachlandes besitzt, die entsprechenden Gebietsteile von Oldenburg und Bremen und die Anschlüsse nach Holland hin mitgerechnet, mehr als 2000 km über 1 m tiefer Kanäle. Es sind zumeist schmale, aber kahnbare und zum Teil auch kleinen Seeschiffen zugängliche Moorkanäle. Ts mißt 73 km der in etwas bedeutenderen Maßen 1887 angelegte Ems — Jade-Kanal, und zum Teil gehört hierher der 283 km lange Dortmund — Emshäfen-Kanal. Unter jenen schmalen Wasserstraßen im Moore haben vor allem segensreich gewirkt die Fehnkanäle (f. S. 23). Eine andere Gruppe von Wasserstraßen sind die Schiffahrtskanäle, die das Hochmoor erschließen, und zu diesen gehört der Ems—jade-Kanal. Er hat rund 14 Mill. M gekostet und besitzt 8,5 m Sohl-, 17,62 m Wasserspiegelbreite bei 2,i m Tiefe. Nach der Wilhelmshavener Seite hin ist er 3 m tief, aber er hat den gehegten Erwartungen so wenig entsprochen, daß eine Vergrößerung, die ihn der Beförderung der westfälischen Kohle nach Wilhelmshaven

4. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 18

1899 - Breslau : Hirt
18 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. Über dem n. Atlantischen Ozean ist der Luftdruck meistens sehr gering, das Queck- silber im Barometer steht niedrig: es bildet sich sehr leicht ein barometrisches Minimum. Nach dem Orte eines solchen strömen die Winde von allen Seiten zusammen, und indem es n.o.-wärts an den Küsten Europas vorüberwandert, zieht es die westlichen Winde über unser Land spiralförmig nach sich. Der N.w.-Wind ist zwar nicht der am häufigsteu auftretende, aber der ranheste und heftigste; davon zeugen die Bäume, die sich nach S.o. hinüberbiegen und an der „Wetterseite" mit Moos und Schorf bekleiden. An der Küste hemmt der N.w. den Baumwuchs, auf den Inseln gedeihen Bäume ungeschützt nicht mehr. Plötzliches Hereinbrechen kalter N.- und O.-Winde erzeugt im Mai die Kälte-Rück- fälle mit den schädlichen Nachtfrösten, die häufig um den 11.—13. Mai einfallen, daher der böse Ruf der „drei gestrengen Herren": Mamertus, Pankratius, Servatius. Durch die jäh und rasch wechselnd einsetzenden Winde wird namentlich das Küstenklima sehr veränderlich. — Hier weht an heißen Tagen die Luft vom Meere während des Tages als Seewind nach dem stärker erwärmten Lande, umgekehrt des Nachts der Land- wind nach dem alsdann wärmeren Meere. 4) Den Seewinden verdanken wir es, daß unsere Heimat in ihren küsten- nahen Teilen eine um etwa 60 mm größere Regenhöhe hat als das nord- deutsche Flachland im allgemeinen. Die nach N.w. gerichteten Ecken unserer Mittelgebirge fangen die meisten Regenwolken auf; s. den Brocken S. 6. Der trockenste Monat ist der April, der regenreichste der Heu- und Ferien- monat Juli. An den Küsten ist auch der Herbst sehr regenreich. Die größte Regenhöhe an einem Tage ist mit 72 mm bei Klansthal beobachtet. An Schnectagen zählt Lingen 18, Brauuschweig 41. Klausthal 72, der Brocken 244 im Mittel. Die Gewitter treten am häufigsten im Juli auf, aus der „Gewitterecke", dem Südwesten, kommend. Iv. Pflanzen- und Tierleben. Die Bodenbedeckung, die einem großen Teile unseres Gebietes sein eigenartiges Ge- präge giebt, ist das Heidekraut, überwiegend bestehend aus der gemeinen Heide (Calluna vulgaris), daneben aus der fröhlicher aussehenden Doppheide (Erica tetralix). Sie bedecken im R.b. Lüneburg gegen 22, in Stade 28, Osnabrück 32^ des Bodens. Sie geben aber nach der Auffassung hannoverscher Forstleute eine höhere Grnndrente, als wenn sie „zur Hebung der Landeskultur" in Kiefernwälder verwandelt würden. Entstanden sind die Heiden zum Teil aus sich selbst heraus durch die Ungunst des Bodens, dessen feiner, kalkloser Sand nicht feucht genug ist, um Grasrasen zu erhalten. Wird der Boden hinreichend durchfeuchtet, so schwindet die Calhma und macht anderen Gewächsen Platz. Sie kommt demnach nur auf Sandboden und im Hoch-, nicht im Tiefmoore vor. Die Calhma fchwiudet aber auch, wenn der Heideboden sich selbst überlassen ist und durch menschliches Eingreifen in keiner Weise gestört wird, denn alsdann wird sie in verhältnismäßig knrzer Zeit vom Waldwnchse überzogen, der noch im Mittelalter unsere jetzigen Heideflächen bedeckt hat, aber durch unverständige Forstwirtschaft, im Lüneburgischen durch den Holzbedarf des uralten Salzwerkes, zerstört wurde. Der Kreislauf muß danach im allgemeinen folgender gewesen sein: Der Wald geht durch menschliches Eingreifen ein, sein Boden versumpft und vermoort, auf den völlig ausgewachsenen und damit ab- sterbenden Mooren (Hochmooren) siedelt sich die Heide an, und diese würde wieder dem Buschwalde weichen, wenn der Mensch nicht ihren Bestand künstlich unterhielte. Es giebt bei uns keine sogenannten „Urheiden", denn die Calluna wird nur etwa 15 Jahre alt, wird aber immer wieder durch Plaggenhieb und Weide gezwungen sich zu erneuern, wobei der.viehbiß, der den Wacholder verschont, den Waldwuchs unterdrücktl). — Eine Eharakter- 1) Ernst L. L. Krause, Die Existenzbedingungen der nordwestdeutschen Heidefelder (Globus 1895, Bd. 70).

5. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 6

1899 - Breslau : Hirt
6 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. der Rammberg (Viktorshöhe). Der Sockel des Ganzen senkt sich von 580 m bei Klausthal bis zu 240 m im S.o. „Der Oberharz macht den Eindruck einer hohen Bank, vor welcher der Unterharz wie ein breiter Fußschemel steht." Längsschnitt durch den Harz von Seesen bis Eisleben. (Nach R. Aßmann.) Die ganze Masse des Harzes erscheint gleichsam wie ein Berg, auf dem sich zahl- reiche Gipfelspitzen erheben. Am wirkungsvollsten ist die Gipfelbildung in der Brocken- gruppe'); darin der beherrschende Gipfel, auf dessen Kuppe und Abhang mächtige, oft wunderlich gestaltete Granitbrocken (Hexenaltar, Hexenwaschbecken, Teufelskanzel) zerstreut liegen. Der „Brakenberg", wie der älteste Name lautet (Braken = Dickicht), „den mit Geisterreihen kränzten ahnende Völker", ist nie eine heidnische Opferstätte gewesen. Erste Spnren der Sage vom Hexenspuk im 14. Jahrh.; erstes Häuschen auf dem Gipfel 1736; jetzt trägt er ein dreistöckiges Gasthaus, einen Aussichtsturm, eine Wetterwarte und seit 1898 auch eiueu Bahnhof. Denn von Wernigerode führt durch die „Steinerne Renne", das anmutige Thal der Holzemme, über Drei Annen und Schierke <600 in) die Adhäsions- bahn, deren letzte Strecke, die sich in Windungen um den höchsten Kegel zur Brockeukuppe hiuauszieht, 1899 dem Berkehr übergeben werden soll — nicht gerade zum Entzücken der Naturfreunde, welche die Eigenart des Brockens dadurch geschädigt erachten. Diese Eigen- art des Berges ist am schöusten besuugen von Goethe (Faust, Harzreise), der ihn dreimal bestieg. — Die Bergkuppe und das Brockenfeld, das sich an sie lehnt, tragen Torf- moore, die wie ein Schwamm das Wasser aufsaugen und die Gebirgsbäche speisen. Nach allen Seiten rauschen sie hinab, keiner schöner als die Ilse, die im „dunklen Felsen- rahmen" zwischen Jlsenstein und Westerberg bei Jlsenbnrg das Brockengebiet verläßt. Die großartigsten Felsengebilde liegen in den Durchbruchsthälern der Flüsse beim Austritte aus dem Gebirge, so die Granitfelsen der Roßtrappe und des Hexentanzplatzes an der Bode bei Thale. Aus der Brockengegend kommen ferner: die Holzemme (zur Bode), die Oker mit der Radau (zur Aller), die Oder mit der Sieber, zur Rhume, die bei Northeim in die Leine geht. Die Oder ist gleich unterhalb ihrer Quelle ausgestaut zum Oder- teiche, der als das größte Wasserbecken des Harzes durch den Rehberger Graben die Betriebswässer des hochgelegenen St. Andreasbergs speist. — Bei Langelsheim verläßt den Harz die Innerste, von der Klansthaler Hochfläche, die mit zahlreichen Seen bedeckt ist, einem Erzeugnisse der Wolken, welche die w. Winde über den Oberharz jagen. Hier fällt etwa die doppelte Menge der Niederschläge wie in der Stadt Hannover, ans dem Brocken gar fast die 3 fache. — Dem Wanderer auf dem Untcrharze will es oft scheinen, als ob er im Flachlande wandelte, bis ihn ein Blick in die unter ihm liegende norddeutsche Ebene eines anderen belehrt. Nach O. zieht hier die liebliche Selke zur Bode. Im rauhen Oberharz giebt es keinen Kornbau mehr, auch der Unterharz liefert nur spärlich Feldfrüchte; dafür aber besitzt namentlich der erstere herrliche Wiesen und Weiden, und der prangende Wald nimmt 80x des Bodens ein. In düsteren Tannen- massen bedeckt er den Oberharz bis fast an den Gipfel des Brockens, als Laubwald steigt er im Unterharz bis zu 599 m. Der Wald gewährt mit Waldarbeit, Köhlerei und Holz- fuhren einem großen Teile der Bevölkerung Unterhalt, ebenso die Viehzucht auf dem Ober- harze, und dazu spendet eine Erwerbsquelle die stetig wachsende Zahl der Sommergäste i) Der Brocken liegt in der Prov. Sachsen, im Gebiete der Fürsten von Stolberg- Wernigerode.

6. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 15

1899 - Breslau : Hirt
Landschaftskunde. — N.o.-Hannover, Emsgebiet. 15 von breiten Wassergräben eingeschlossene Gehöfte, stattliche Thoreinfahrten, zierliche Blu- mengärtchen, Fachwerkhäuser mit bemalten Balken und buntgefügten Ziegeln, 400000 Obstbäume, die im Frühjahr das „Kirschenland" in ein weißes Blütenmeer vermandeln ]), die schiffreiche Elbe — alles das gestaltet das Alte Land zu der anmutigsten aller Marschen. c. Zwischen der Schwinge und Oste das Land Kehdingen (Kaje — Gestade) mit der großen, nicht eingedeichten Insel Krautsand, der schwerste Marsch- boden, das Land der Ziegeleien, die von lippischen Arbeitern betrieben werden. Etwas unterhalb Stade beginnt die Reihe der 8 Küstenforts, die unweit Bremer- Hävens endet. 6. Die Oste-Marsch leitet hinüber nach dem Lande Hadelnd, das dnrch^ den Geeste-Kanal und andere Wasserstraßen entwässert wird (s. S. 39); der Überfluß des Wassers im Balksee wird durch den Neuhäuser Kanal ab- geführt. s. An der Unterweser die Marschen: Land Wursten ^) bis zur Geeste (friesische Ortsnamen auf um — Heim), Vielank), Land Wührden und Osterstade, bekannt durch das traurige Schicksal der Stedinger im Kreuzzuge des Erzbischofs von Bremen, 1233. f. Hinter den Wesermarschen dringen die Moore tief in den Geestrücken ein, und der kahnbare Kanal Hamme — Oste — Schwinge verläuft ganz überwiegend auf Moorboden. Das einst berüchtigte Teufelsmoor ist durch Fehnwirtschaft sehr verkleinert. Das „Schwimmende Land" von Waakhausen (Kreis Osterholz) ist ein bis 5 m starker Moorboden, der mit den darauf ruhenden Bäumen, Feldern und Gärten durch die Gewässer gehoben oder gesenkt wird. N.ö. vom schwimmenden Lande schaut der 52 m hohe Weyerberg weithin über das Moorgebiet. Er trägt das aus Findlingsgranit errichtete Denkmal des Moorkommissärs Findorf, der im 18. Jahrhnn- dert gegen 800 Feuerstellen im öden Moor gegründet hat. An seinem Fuße liegt Worpswede, mit seiner vielgenannten Malerkolonie. — Das benachbarte St. Jürgens- land (St. Georgsland), an der Vereinigung von Wümme und Hamme, die zusammen die Lesum bilden, ist ein Wiesenmoor, das allwinterlich bis auf die Wurten vollständig über- schwemmt wird. 7. Das d3cbtet der mittleren Ems ist Moorland, das von Sandrücken und an den Flüssen von Marschstreifen durchzogen ist. Aus den ärmeren Landstrichen wandert ein Teil der Bewohner allsommerlich als „Hollandsgänger" zu Torf- und Wiesenarbeiten nach den Niederlanden. Doch läßt dieser Brauch mehr und mehr nach, während die Zahl der Sommerarbeiter aus den ö. Landesteilen stets zunimmt, a. Unter den Sandstrecken ist die fürchterlichste der Hümmling. Waldverwüstung und Plaggenhieb haben die Feldnarbe vernichtet; vom Winde ge- peitscht, jagt der „wütende Sand" über das Land und wird zu wandernden Dünen auf- gehäuft. Nur schwer gelingt es die Dünen durch Dünenpflanzen und Einsetzen von Kiefern festzulegen. Verderblich wirkt für das Pflanzenleben die Bildung des Ortsteins, *) "Zur Zeit der Baumblüte, wenn das ganze Land wie in einen weißen und rosigen Schimmer gehüllt erscheint und ein tausendfältiges, wohliges Leben darin summt und schwärmt und jubelt, bietet es. einen Anblick dar, dessen eigentümliche Zauberpracht nnt nichts vergleichbar ist." — H. Attmers Marschenbuch. -) Hadeln von Haduloha — Hader- oder Kampswald, zurückzuführen auf das ge- waltsame Eindringen der Sachsen in dies Gebiet. 3) Wortsaten, d. i. die aus Wurten Wohnenden. 4) D. i. Niederland.

7. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 35

1913 - Breslau : Hirt
Iii. Das Klima. 35 2. Niedersachsen genießt ein gemäßigtes Klima, sein küstennäheres Land gehört dem atlantischen Klimagebiet an, der Südosten geht ins mitteleuropäische über. Die mittlere Iahreswärme steigt durch den Einfluß des Golfstroms um 5 0 C höher, als bei der Entfernung des Landes vom Äquator zu erwarten wäre. Die Wirkung des Meeres auf das Klima des Landes ist eine aus- gleichende, es schwächt die Temperaturschwankungen ab; im Frühling und Sommer wirkt es abkühlend, im Herbst und Winter erwärmend. Die Wärme nimmt mit der größeren Erhebung über den Meeresspiegel ab, bei uns beträgt diese Abnahme etwa auf je 100 m. Der Brocken hat mit 2,6« nur die mittlere Wärme der Nordspitze Norwegens. Die sonnenhellen Stunden, von deren Menge das Gedeihen der Pflanzen — und auch der Menschen wie der Tiere im ge- wissen Sinne - am meisten abhängt, sind an der Küste zahlreicher als im Binnenlande, und ihre Zahl nimmt ab, je näher dem Mittelgebirge, das seinen hemmenden Einfluß auf den Zug der Regenwolken ausübt. Eine sackähnliche Einbuchtung zieht sich von der unteren Elbe durch Osthannover bis in die Nähe der Hauptstadt mit der hohen Zahl von 4,?s täglichen sonnenhellen Stunden im Jahresdurchschnitte, Nesserland bei Emden hat 4,6, Uslar 4,2, und der Unterschied zwischen den entferntesten Werten ergibt die beträchtliche Summe von 202 Stunden im Jahre. Die Springen blühen im niederen Lande zumeist in der ersten, um den Harz in der zweiten Hälfte des Mai, auf dem Oberharz gar erst im Juni, an der Mündung der Oder und Weichsel ebenfalls erst in der zweiten Hälfte des Mai, denn die Iahreswärme nimmt auch nach Osten hin in Norddeutschland ab. Das Vieh bleibt in den Küstengegenden bis Ende November im Freien, Schafe sogar den ganzen Winter hindurch. 3. Unter sämtlichen Winden kommt etwa die Hälfte aus Sw, W und Nw, aus dem Sw allein fast Im Frühjahr steht das Flachland zuweilen bis zu 50 Tagen unter dem Einflüsse kalter nördlicher oder östlicher Winde aus Hochasien. Über dem westlich von Europa liegenden Teile des Atlantischen Ozeans ist der Luftdruck meistens gering, das Quecksilber im Barometer steht niedrig, es bildet sich sehr leicht ein barometrisches Minimum. Nach dem Orte eines solchen strömen die Winde von allen Seiten zusammen, und indem es nordostwärts an den Küsten Europas vorüberwandert, zieht es die westlichen Winde über unser Land spiralförmig nach sich. Der Nordwestwind ist zwar nicht der am häufigsten auftretende, aber der rauheste und heftigste; davon zeugen die Bäume, die sich nach So hinüberbiegen und an der „Wetterseite" mit Moos und Schorf bekleiden. An der Küste hemmt der Nordwest den Baumwuchs, und auf den Inseln gedeihen Bäume ungeschützt nicht mehr. Plötzliches Hereinbrechen kalter Nord- und Ostwinde erzeugt im Mai die Kälte-Rückfälle mit den schädlichen Nachtfrösten, die häufig um den 11. —13. Mai einfallen, daher der böse Ruf der „drei gestrengen Herren": Mamertus, Pankratius, Servatius. Durch die jäh und rasch wechselnd einsetzenden Winde wird namentlich das Küstenklima sehr veränderlich. — Hier weht an heißen Tagen die Luft vom Meere während des Tages als Seewind nach dem stärker erwärmten Lande, umgekehrt des Nachts der Land- wind nach dem alsdann wärmeren Meere. 4. Den Seewinden verdanken wir es, daß unsere Heimat in ihren Küsten- nahen Teilen eine um etwa 60 mm größere Regenhöhe hat als das Nord- deutsche Flachland im allgemeinen. Die nach Nw gerichteten Ecken unserer Mittelgebirge fangen die meisten Regenwolken auf (siehe den Brocken S. 7). Der trockenste Monat ist der April, der regenreichste der Heu- und Ferien- 3*

8. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 7

1913 - Breslau : Hirt
1. Der Harz. 7 Rücken des „Ackers" als südöstliche Grenze ansehen. Im Brockengebiete der beherrschende Gipfel mit 1142 m, Königsberg 1029 m, Wurmberg 968 m, Bruchberg und Rehberg. Im Unterharz erhebt sich kein Gipfel über 635 m, dort ist der bekannteste Aussichtspunkt der Ramberg (Viktorshöhe, 582 m). Der Sockel des Ganzen senkt sich von 580 m bei Clausthal bis zu 240 m im So. „Der Oberharz macht den Eindruck einer hohen Bank, vor welcher der Unterharz wie ein breiter Fußschemel steht." J.au/e/ithfil296 Clausthal 53'> 2. Längsschnitt durch den Harz von Seesen bis Eisleben. Die ganze Masse des Harzes erscheint gleichsam wie ein Berg, auf dem sich zahlreiche Gipfelspitzen erheben. Am wirkungsvollsten ist die Gipfelbildung in der Brockengruppe >; darin der beherrschende Gipfel, auf dessen Kuppe und Abhang mächtige, oft wunderlich gestaltete Granitbrocken (Hexenaltar, Hexenwaschbecken, Teufelskanzel) zerstreut liegen. Der „Brakenberg", wie der älteste Name lautet (Braken — Dickicht), „den mit Eeisterreihen kränzten ahnende Völker", ist nie eine heidnische Opferstätte gewesen. Erste Spuren der Sage vom Hexenspuk im 14. Iahrh.' erstes Häuschen auf dem Gipfel 1736- jetzt trägt er ein dreistöckiges Gasthaus, einen Aussichtsturm, eine Wetterwarte und seit 1899 auch einen Bahnhof. Denn von Wernigerode führt durch die „Steinerne Renne", das anmutige Tal der Holzemme, über Drei Annen und Schierke (610 m) die Adhäsionsbahn, deren letzte Strecke sich in Windungen um den höchsten Kegel zur Brockenkuppe hinaufzieht und die glücklicherweise die Eigenart des Berges nicht geschädigt hat. Diese Eigenart des Brockens ist am schönsten besungen von Goethe (Faust, Harzreise), der ihn dreimal bestieg. — Die Bergkuppe und das Brockenfeld, das sich westlich an sie lehnt, tragen Torfmoore, welche aber wegen Mangels am nötigen Sonnenschein nicht zur Torfgewinnung ausgenutzt werden können. Nach allen Seiten rauschen die Gebirgsbäche hinab, keiner schöner als die Ilse, die im „dunklen Felsenrahmen" zwischen Ilsenstein und Westerberg bei Ilsenburg das Brockengebiet verläßt. Die großartigsten Felsengebilde liegen in den Durchbruchstälern der Flüsse beim Austritt aus dem Gebirge, so die Granitfelsen der Roßtrappe und des Hexentanzplatzes an der Bode bei Thale^. Aus der Brockengegend kommen ferner: die Holzemme (zur Bode), die Oker mit der Radau (zur Aller), die Oder mit der Sieber, zur Ruhme, die bei Northeim in die Leine geht. Die Oder ist gleich unterhalb ihrer Quelle aufgestaut zum Oderteiche, der als das größte Wasserbecken des Harzes (22 ha) durch den Rehberger Graben die Betriebswasser des hochgelegenen St. Andreas- berg speiste. — Bei Langelsheim verläßt denharz die Innerste, von der Clausthaler Hochfläche, die mit zahlreichen Seen, fast sämtlich Staubecken, bedeckt ist, gespeist von den Regenwolken, welche die westlichen Winde über den Oberharz jagen. Hier fällt etwa die doppelte Menge der Niederschläge wie in der Stadt Hannover, auf dem Brocken gar fast die dreifache. — Dem Wanderer will es auf dem Unterharze oft scheinen, als ob er im Flachlande wandelte, bis ihn ein Blick in die unter ihm liegende Norddeutsche Ebene eines anderen belehrt. Nach O zieht hier die liebliche Selke zur Bode. 1 Der Brocken liegt in der Provinz Sachsen und ist Eigentum der Fürsten von Stolberg-Wernigerode, der Besitzer der „Grafschaft Wernigerode". * Siehe Bild 7, S. 65.
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